Reges Revier im Juni
Monatliche Serie „Reges Revier“ informiert über das Treiben der Wildtiere: Rotwild-Herrenrunde äst sich fit für die Brunft, Gams setzt.
Der Juni bietet eine üppige Vegetation und ist für die meisten Wildarten der beste Monat, um kräftig zu äsen. Beim Feldhasen erlebt die Setzzeit daher einen weiteren Höhepunkt. Die in diesem Monat gesetzten Junghasen – die sogenannten „Junihasen“ – haben daher die höchste Überlebenschance. Denn Feldhasen bevorzugen abwechslungsreiche und vielfältige Landschaften mit Hecken sowie Brach- und Biodiversitätsflächen, in denen sie ein großes und vielfältiges Nahrungsangebot und dementsprechend auch gute Deckung vorfinden. Nach der Mahd und der Ernte ab Anfang Juli wird es jedoch eng mit dem Futterangebot und auch die Deckung insbesondere für Junghasen geht damit verloren – der Feldhase leidet dann unter dem „Ernteschock“. Um dem entgegenzuwirken und den Lebensraum des Feldhasen zu erhalten, setzt die Jägerschaft zusammen mit Grundbesitzern lebensraumverbessernde Maßnahmen, wie zum Beispiel die Anlage von Blühstreifen und das Anpflanzen von Hecken. Nur Reviere, die über die nötigen Biotopstrukturen verfügen, können den Hasenbesatz in den Herbst hinüberretten.
Beim Rotwild ist nun Hauptsetzzeit. Zwei bis drei Tage vergehen nach der Geburt, bevor sich ein Kalb sicher auf den Läufen fortbewegen kann. Hirsche ziehen oftmals in sogenannten Äse-Formationen in einer Linie dicht nebeneinander über die Äsungsflächen. In solchen Herrenrunden finden sich in der Regel unterschiedlich alte Stücke zusammen. Unermüdlich verbringen sie den Tag damit, sich durch permanentes Äsen den Pansen vollzuschlagen, um für die bevorstehende Brunft möglichst kräftig zu sein.
Indes zieht sich die tragende Gamsgeiß aus den Bergen in tiefere Lagen zurück, um Räubern aus der Luft wie dem Steinadler keine Chance zu geben, die Kitze zu erbeuten. Wenige Tage nach dem Setzen wird sie sich wieder dem Rudel anschließen. In den folgenden Wochen wird sie auf Nahrungssuche langsam wieder weitere Kreise rund um das Rudel ziehen. Bisweilen kann es sogar vorkommen, dass die Geiß ihre Kitze für die Dauer der Äsungsaufnahme einer anderen Gams überlässt – sozusagen als Kindermädchen.