Jagdstatistik: Folgen des Starkregens bemerkbar
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Starkregen und darauf folgende Krankheiten sorgten für höhere Wildsterblichkeit und geringeren Abschuss bei Rehwild. Niederwildbesatz konstant.
Die Jagdstatistik für das Jahr 2024 zeigt, dass die Wildbestände regional durch Extremwetterereignisse beeinflusst wurden. Der Starkregen im Herbst sowie in der Folge Krankheiten sorgten vor allem bei einzelnen Schalenwildarten für höhere Ausfälle, auch als Fallwild bezeichnet. Das Fallwild wird auf die gesetzlich vorgegebene Abschussplanung angerechnet. Fällt also viel Fallwild an, muss weniger erlegt werden, um den Abschussplan zu erfüllen. Daher waren die Abschusszahlen 2024 teilweise niedriger als im Vorjahr. Beim Niederwild waren die Bestände gleichbleibend bzw. zum Teil leicht steigend, da die Hauptvorkommensgebiete vom Hochwasser nicht betroffen waren.
„Die Jagdstatistik belegt, dass Niederösterreichs Jägerinnen und Jäger ihrer Verantwortung nachgekommen sind. Auf die zum Teil hohen Fallwildzahlen wurde durch zurückhaltende Bejagung reagiert, wobei sie den gesetzlich vorgeschriebenen Abschussplan, in den Fallwild eingerechnet wird, gut erfüllt haben“, unterstreicht Landesjägermeister Josef Pröll. „Die Regulierung des Wildbestandes als Kombination von natürlichen Ausfällen und Abschüssen hat auch 2024 dazu beigetragen, insgesamt gesunde und vielfältige Bestände zu erhalten, die der Tragfähigkeit des jeweiligen Lebensraums entsprechen. Das zeigt: Die Jägerinnen und Jäger haben das große Ganze im Blick.“
Die Wildarten im Überblick
Beim Rehwild ist das Verkehrs-Fallwild als Folge von Wildunfällen im Straßenverkehr im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig (von ca. 15.500 auf unter 15.000 Stück). Andere Faktoren wie Starkniederschläge und Kälteperioden im September 2024, die sich unmittelbar bzw. in der Folge in Form von Krankheiten (z.B. Lungenentzündung) auswirkten, haben jedoch zu einem Anstieg des sonstigen Fallwildes von ca. 11.000 auf ca. 13.500 Stück geführt. Der Abschuss fiel dagegen geringer aus und sank um 7 % auf 79.820 Stück. Bei der Erfüllung des gesetzlich vorgegebenen Abschussplanes werden Fallwild und Abschüsse eingerechnet. Die Erfüllungsquote war auch 2024 wieder sehr hoch.
Auch beim Schwarzwild sind Einflüsse der Witterung erkennbar, die insbesondere in Hochwasserregionen zu Rückgängen bei den Beständen führten. Im Frühjahr dürften Kälteperioden und geringeres Mastvorkommen die Bestände reduziert haben. Der Abschuss sank damit um 41 % auf 17.898 Stück. Bei dieser Wildart sind allerdings große Schwankungen nicht ungewöhnlich, wie die Zahlen aus den vergangenen Jahren zeigen. Schwankungen in dieser Größenordnung gab es zum Beispiel in den Jahren 2010, 2016, 2018 und 2020. Schwarzwild zählt jedoch zu den sogenannten Income-Breedern, die bei ausreichend vorhandener Nahrung (z.B. Mast) und günstigen Witterungsbedingungen ein enormes Zuwachspotential (bis zu über 300 % des Ausgangsbestandes) ausschöpfen können. Dadurch können die Populationen innerhalb eines Jahres rapide zunehmen, was auch im laufenden Jahr wieder möglich ist.
Das Rotwild zeigt leicht rückläufige Bestände, was sich in geringeren Fallwild- und Abschusszahlen niederschlägt. Hier ist beim Abschuss ein Rückgang von 5 % auf 7.841 Stück zu verzeichnen.
Der Lebensraum des Gamswildes ist in höheren Lagen, dementsprechend war es von den Extremwetterereignissen weniger beeinflusst, was konstante Fallwildzahlen zeigen. Der Abschuss stieg geringfügig um 145 auf insgesamt 1.755 Stück.
Die Hauptvorkommensgebiete des Niederwildes waren vom Starkniederschlag weniger betroffen. Dementsprechend blieben die Bestände konstant bzw. sind sie vielerorts teilweise leicht gestiegen, was etwa auf das Rebhuhn zutrifft. Beim Feldhasen stieg der Abschuss um 4 % auf 51.765 Stück, beim Fasan sank er leicht um 2 % auf 24.819 Stück. Ausschlaggebend für die konstanten Bestände sind Lebensraummaßnahmen der Jägerinnen und Jäger (z.B. Gestaltung von Brachflächen, Wasserstellen) und der Landwirte im Rahmen der GAP und des ÖPUL. Der Trockenheit und den phasenweise hohen Temperaturen konnte durch diese Hegemaßnahmen zumindest zum Teil begegnet werden.