Ausbildung
Berufsjäger werden
Ziel der Ausbildung zum Berufsjäger in Niederösterreich ist die Erlangung aller Kenntnisse und Fähigkeiten, hinsichtlich einer ordnungsgemäßen und weidmännischen Erfüllung des Jagd-, Forst-, Arten- und Umweltschutzes. Die Ausbildung der NÖ Berufsjäger obliegt dem NÖ Jagdverband. Während der drei Jahre dauernden Lehrzeit mit zwei Jahren Forstfachschule und zwei Jahren Revierarbeit sollen die Lehrlinge optimal auf ihren zukünftigen Berufsalltag in den Revieren vorbereitet werden.
Bedarf nach professionellen Jägerinnen und Jägern gibt es genug, denn laut NÖ Jagdgesetz muss in jedem Jagdgebiet ab einer Größe von 3.000 Hektar ein Berufsjäger bestellt werden. Ab einer Größe von 3.000 Hektar muss je weitere 1.000 Hektar zudem ein hauptberuflicher Jagdaufseher unterstützen.
Um die Berufsbezeichnung „Berufsjäger“ führen zu dürfen, muss man die Berufsjägerprüfung gemäß dem NÖ Jagdgesetz erfolgreich abgeschlossen haben. Der Prüfungsstoff umfasst laut Gesetz und im Sinne einer größtmöglichen Kompetenz der NÖ Berufsjäger folgende Bereiche:
- Rechtliche Vorschriften, z.B. im Bereich Forst, Tierschutz, Strafgesetzbuch, Arten-, Umwelt- und Naturschutzrecht, Fischerei und Vorschriften in Nationalparks
- Handhabung, Wirkung und Pflege von Waffen und Munition
- Wildkunde und Wildökologie
- Wildfleischhygiene
- Wildökologische Raumplanung
- Artenschutz, Naturschutz, Umweltschutz und Biotopbeurteilung
- Lebensraumansprüche unterschiedlicher Wildtiere
- Wildschäden sowie deren Feststellungs- und Bewertungsmethoden
- Funktionen des Waldes, Forstbotanik, Waldbau, Forstnutzung und Forstschutz
- Grünlandbewirtschaftung
- Wechselwirkung zwischen Land-, Forst- und Jagdwirtschaft
- In Österreich freilebende Tiere sowie geschützte und gefährdete Pflanzen
- Jagdbetrieb mit Wildzählungen, Berechnung der Wilddichte und Abschussplanung
- Freizeitaktivitäten und ihre Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt
- Jagdhundewesen
- Jagdliches Brauchtum und Jagdsprache
- Jagdlicher Schriftverkehr und Berufskunde
Seit 1999 ist in der NÖ Berufsjäger-Ausbildungsordnung auch die forstliche Ausbildung verankert. Die Berufsjäger kennen damit die Wechselwirkungen von Waldvegetation und Wild sowie die wichtigsten Grundlagen über die Zusammenhänge im Ökosystem Wald und die Waldbewirtschaftung. So können sie eine nachhaltige Bewirtschaftung sicherstellen. Somit können Berufsjäger als Forstwirte in Betrieben angestellt werden und ein ganzheitliches und integriertes Management der Lebensräume und des Wildes ermöglichen.
Weiterführende Infos:
Lehrbetriebe
Für die praktische Ausbildung von Berufsjägern stehen Lehrbetriebe zur Verfügung. Hier wird das theoretisch erworbene Wissen in die Praxis umgesetzt. Die Anerkennung als Lehrbetrieb für die Ausbildung zum Berufsjäger erfolgt durch den NÖ Jagdverband. Dazu müssen laut Gesetz folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
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- Reviergröße, Wildbestand und dessen Pflege sowie jagdliche Einrichtungen müssen eine zweckentsprechende Ausbildung gewährleisten.
- Ein anerkannter Lehrberechtigter muss dem Lehrbetrieb zur Verfügung stehen.
- Für den Lehrling müssen eine geeignete Unterkunft und Verpflegungsmöglichkeit vorhanden sein.
Unten anstehend finden Sie eine Liste aller niederösterreichischen Betriebe, die zur Ausbildung der kommenden Generation von Berufsjägern berechtigt sind (Stand: Juli 2021):
Forstdirektion des Stiftes Lilienfeld
3180 Lilienfeld
Babenbergerstraße 8
Guts- und Forstverwaltung
Maximilian Hardegg
2062 Großkadolz
Forstverwaltung Langau
3294 Langau bei Gaming
Maierhöfen 1
Isbary´sche Güterdirektion
3204 Kirchberg an der Pielach
Lehrbetrieb Truppenübungsplatz Allentsteig
3804 Allentsteig
Lehrbetrieb Truppenübungsplatz Bruckneudorf
2460 Bruckneudorf
Bilder: Titelbild (Fritz Wolf), Burgstaller (Jäger mit Fernglas, Jägerin und Jäger), Jörg Fischer (Wald), Michael Breuer (Schwarzwild)