Jäger retten Rehkitze
Mit Drohnen, Jagdhunden oder Lampen verhindern Jägerinnen und Jäger unnötiges Tierleid und sichern gesundes Futter für das Vieh.
Zwischen Ende Mai und im Juni ist Niederösterreichs Jägerschaft wieder im Rettungseinsatz: Mit modernen Drohnen oder klassisch mit Jagdhund oder Lampe retten sie Wildtiere und insbesondere Rehkitze aus Wiesen und Feldern. „Mit der ersten Mahd sind unsere Jägerinnen und Jäger fast täglich im Einsatz. Entweder am Abend vor der Mahd oder zeitig in der Früh tragen sie Jungtiere aus den Wiesen aus oder vergrämen sie, damit die Landwirte ihre Wiesen sicher mähen können und der Mähtod für Wildtiere verhindert wird“, so Landesjägermeister Josef Pröll. Aber nicht nur Rehkitze profitieren von den Rettungseinsätzen, die derzeit in ganz Niederösterreich stattfinden. Die Jägerinnen und Jäger retten bei den Einsätzen auch Hasen und Vogelgelege, indem sie vergrämt, am Rand der Wiese abgelegt oder vor der Zerstörung durch die Mahd geschützt werden.
Diese Rettungsaktion ist notwendig, da der natürliche Schutzreflex dafür sorgt, dass sich Jungtiere bei Gefahr nicht von der Stelle bewegen und stattdessen auf ihre Tarnung vertrauen. Was vor natürlichen Feinden schützt, hilft leider jedoch nicht gegen Landmaschinen. Das macht die Mahd für die Jungtiere so gefährlich. Deshalb arbeiten Landwirte und Jäger hier eng zusammen und verhindern unnötiges Tierleid. Für die Landwirte ist es zudem enorm wichtig, dass der Grasschnitt nicht durch getötete Wildtiere verunreinigt wird. Dies kann wiederum bei Kühen zu Botulismus führen.
Bei den Rettungsaktionen kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz, die man sich am YouTube-Kanal des NÖ Jagdverbandes ansehen kann. Wichtig ist dabei, dass die Jungtiere nicht den menschlichen Geruch annehmen. Deshalb tragen die Retter Handschuhe oder nutzen Gräser und Blätter, um ihren Geruch nicht auf die Jungtiere wie das Rehkitz zu übertragen.
Bitte nicht anfassen
Bei den Rettungsaktionen legen die Jägerinnen und Jäger die Jungtiere in unmittelbarer Nähe zu ihrem Fundort wieder ab. Damit stellen sie sicher, dass die Elterntiere ihre Jungen schnell wieder finden. Ansonsten werden Jungtiere in Ruhe gelassen, um sie nicht unnötigen Stress auszusetzen. In diesem Zusammenhang appelliert der NÖ Jagdverband an alle Freizeitnutzer, Jungtiere in der freien Wildbahn nicht anzufassen. „Auch wenn die kleinen Geschöpfe scheinbar verlassen und alleine wirken, so sind die Elterntiere meist in unmittelbarer Nähe“, so Pröll. Wenn man sich nicht sicher ist oder das Tier verletzt ist, sollte der örtliche Jäger verständigt werden. Er weiß am besten, wie mit der Situation umzugehen ist.