NÖ Jagdverband warnt vor Wildunfällen
Fahrzeuglenker sollen mit Spots im ORF NÖ sensibilisiert werden
Vorsicht im Straßenverkehr ist für Fahrzeuglenker besonders im Herbst oberstes Gebot, denn Herbstzeit ist Wildwechselzeit auf Niederösterreichs Straßen. Mindestens 30.000 Wildtiere kommen in Niederösterreich durch den Straßenverkehr pro Jahr zu Tode. Besonders betroffen sind Rehe (15.000 Stück), Niederwild (12.000 Stück) und Wildschweine (400 Stück). „Wir appellieren daher an die Autofahrer, im Herbst besonders vorsichtig zu fahren. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Wildtiere, sondern vor allem auch der Fahrzeuginsassen“, so Niederösterreichs Landesjägermeister Josef Pröll. Ab 14. Oktober 2019 werden fünf verschiedene Spots rund um die Sendung „NÖ heute“ und im Radio NÖ gesendet, die gemeinsam mit dem NÖ Jagdverband und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) in Kooperation mit dem ORF Niederösterreich produziert wurden.
Erfolgsprojekt senkt Wildunfallrate deutlich
„Wir verfolgen zwei Wege, um die Zahl der Wildunfälle weiter zu senken: Einerseits eine weitere Sensibilisierung der Fahrzeuglenker in Niederösterreich. Andererseits Vergrämungsmaßnahmen wie Duftzäune sowie akustische und optische Warnmelder, um die Wildtiere von den Straßen fernzuhalten bzw. vor herannahenden Fahrzeugen zu warnen. Damit ist es uns bereits gelungen, die Zahl der Rehwild-Nachtunfälle um bis zu 70 Prozent zu reduzieren“, so Landesjägermeister Pröll.
Der NÖ Jagdverband, das Land NÖ und die Universität für Bodenkultur führen zudem seit über zehn Jahren in Zusammenarbeit mit zahlreichen Personen und Organisationen das Projekt „Wildtiere & Verkehr – Reduktion von verkehrsbedingtem Fallwild“ durch. Insgesamt wurden in 390 Jagdrevieren über 100.000 optische und optisch-akustische Wildwarngeräte entlang von 1.400 Kilometern Landesstraßen ausgebracht. Heuer wurden wieder rund 11.000 Wildwarngeräte ausgegeben, um in 43 neuen Jagdrevieren auf einer Länge von 150 Straßenkilometern angebracht zu werden. Der NÖ Jagdverband unterstützt das Projekt seit Beginn mit etwa 440.000 Euro.
Hohes Risiko in Herbst und Frühjahr: Wildwechsel und schlechte Fahrverhältnisse
Das Wild muss insbesondere beim Wechsel zwischen Sommer- und Winterlebensraum aufgrund von Neu- und Ausbauten von Verkehrswegen zunehmend Straßen überqueren. Dabei kommt es insbesondere in der Nacht sowie in der Dämmerung zu Unfällen, da Wildtiere in dieser Zeit aktiv sind und die Sicht schlechter ist. Die Zunahme des Straßenverkehrs sowie die zum Teil hohen Fahrgeschwindigkeiten stellen ein weiteres Risiko dar. „Die Instinkte von Wildtieren sind nicht für so hohe Geschwindigkeiten ausgelegt, weil sich die anderen Wildtiere nicht so schnell am Boden fortbewegen wie ein Auto. Dadurch entsteht oft der Eindruck, die Tiere würden bewusst in ein Fahrzeug laufen. Außerdem kann es vorkommen, dass die Tiere durch das Scheinwerferlicht kurzzeitig erblinden und stehen bleiben“, so Pröll.
Verhaltensrichtlinien bei Wildunfällen
Im Falle eines drohenden Zusammenstoßes mit einem Wildtier sollte stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden, denn Ausweichmanöver stellen ein hohes Risiko für die Insassen und andere Verkehrsteilnehmer dar. Sollte es zu Wildunfällen kommen, müssen die Fahrzeuglenker das Fahrzeug abstellen und die Unfallstelle absichern. Nach der Versorgung von verletzten Personen müssen Polizei und im Bedarfsfall die Rettung verständigt werden. Grundsätzlich muss jeder Unfall – also auch wenn das Tier flüchtet – der Polizei gemeldet werden, die den Unfall aufnimmt und die Jägerschaft informiert, die die Bergung übernimmt. Das Tier darf keinesfalls mitgenommen werden.