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Notruf-App für mehr Sicherheit im Revier

2. Mai 2024

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Fachausschuss für „Sicherheit im Jagdbetrieb“ und Notruf Niederösterreich präsentieren Notruf-App mit Zusatzfeatures für Jagdbetrieb.

Jägerinnen und Jäger sind regelmäßig für Hegemaßnahmen und andere jagdliche Aufgaben in den Revieren unterwegs und müssen dazu oft in entlegene und schwer zugängliche Geländeabschnitte. Landesjägermeister Josef Pröll, Notruf NÖ-Geschäftsführer Josef Schmoll und die Mitglieder im Fachausschuss für „Sicherheit im Jagdbetrieb“ des NÖ Jagdverbandes haben daher Ideen diskutiert, um eine größtmögliche Sicherheit der Jägerinnen und Jäger in diesen Bereichen zu ermöglichen. Sie konnten nun mit der von Notruf Niederösterreich angebotenen Notfall-App eine Lösung präsentieren, die jede und jeder kostenlos auf das Mobiltelefon herunterladen können und die Erweiterungen für den Jagdbetrieb bietet. 

„Einer deutschen Studie zufolge passieren 98 Prozent der Unfälle im Revier durch Stürze, mechanische Einwirkungen wie Schnitte oder Quetschungen sowie im Umgang mit Werkzeug. Die App von Notruf Niederösterreich bietet eine einfache Möglichkeit, um möglichst rasch den Rettungsdienst anzufordern. Die Einsatzkräfte werden zudem auch gleich mit den wichtigsten Infos versorgt. Die Notrufabfrage kann so verkürzt sowie die Alarmierung beschleunigt werden. Das spart Zeit und kann Leben retten“, so Landesjägermeister Pröll.

Mehr Sicherheit durch App

Die App funktioniert denkbar einfach: Beim Drücken auf den „144-Button“ in der App werden automatisch Standort, Name und persönlich hinterlegte Infos wie Vorerkrankungen – sofern solche freiwillig eingespeichert wurden – an die Rettungsleitstelle übermittelt. Es erfolgt gleichzeitig automatisch eine Sprechverbindung zur Notrufleitstelle. Wenn keine Gesprächsverbindung zustande kommt oder der Patient angibt „Ich kann nicht sprechen“, wird das nächste Notfallteam alarmiert. Generell wird aber versucht, ein Gespräch aufzubauen, damit die Rettungsleitstelle Einschätzungen zum aktuellen Patientenzustand, dem Unfallgeschehen oder Gefahren am Einsatzort erhält.

Besteht keine Datenverbindung jedoch einfacher Handyempfang, werden Standort und Basis-Notfalldaten via SMS an die Notrufleitstelle übermittelt. So steht die Grundfunktionalität auch offline zur Verfügung. Die volle Appfunktionalität ist in ganz Österreich, der Tschechischen Republik, Ungarn und in den alpinen Regionen der Slowakei gegeben. Ebenso ist sie auf Deutsch und Englisch verfügbar.

Jagdliche Zusatzfeatures 

„Wir haben die Notruf-App gemeinsam auf den jagdlichen Einsatz hin getestet. Sie kann auf jagdliche Anforderungen und Besonderheiten im Jagdbetrieb angepasst werden. Das betrifft Arbeiten in unzugänglichem Gelände, die Einbindung oder Vorabplanung von Gesellschaftsjagden oder Pirschgängen und eine Möglichkeit, die Art der Verletzung angeben zu können. Mit den Erweiterungen und Funktionen der App haben wir eine gute und praxistaugliche Lösung gefunden“, so Josef Schmoll.

So können in der App zeitabhängig erfassbare Informationen gespeichert werden. Das kann genutzt werden, wenn beispielsweise Jagdausflüge anstehen, bei denen die geplante Route zur besseren Auffindbarkeit eingegeben werden kann. Auch besondere Hinweise wie der Zufahrtspunkt zum Revier können erfasst werden. Sollte man die App außerhalb des österreichischen, ungarischen, slowakischen oder tschechischen Staatsgebiets nutzen wollen, werden zwar keine Daten übermittelt, es wird weltweit aber dennoch die lokal gültige Rettungsnotrufnummer gewählt. 

Etwaigen Rettungseinsatz bei Jagden mitplanen

Bernhard Treibenreif, der Vorsitzende des „Fachausschusses Sicherheit“, appelliert, generell bei der Planung von Gesellschaftsjagden einen möglichen Rettungseinsatz samt Rettungskette vorab mit in die Überlegungen einzubeziehen: „Auch für den Fall, dass die App von einem Gesellschaftsjagd-Teilnehmer aktiviert wird, muss der Jagdleiter informiert werden, der im Sinne der Sicherheit die Jagd ‚abbläst‘. Er stellt weiters die Lotsen an vereinbarten Treffpunkten für die eintreffenden Einsatzfahrzeuge und im Bedarfsfall revierkundige Personen ab, die die Rettungskräfte einweisen. Im Idealfall wird bei der Vorbereitung von Riegeljagden sogar an die Festlegung von Lotsenpunkten für die Rettung gedacht. Das erhöht die Sicherheit aller Jagdteilnehmer und spart im Bedarfsfall wichtige Zeit. Glücklicherweise handelt es sich bei schweren Unfällen im Zuge von Gesellschaftsjagden um absolute Ausnahmefälle.“