Winter: Wildtiere benötigen Ruhe
NÖ Jagdverband appelliert, sich im Wald und auf den Feldern ruhig zu verhalten, um Wildtiere zu schonen.
Der Wintereinbruch mit anhaltendem, zum Teil starkem Schneefall in den letzten Tagen setzt die heimischen Wildtiere unter Druck. Ihre Überlebensstrategie ist es, den Stoffwechsel zu reduzieren, sich möglichst wenig zu bewegen und so Energie zu sparen. Kommt es wiederholt zu einer Beunruhigung durch Freizeitnutzer, sind die Wildtiere jedoch zur Flucht gezwungen und brauchen im tiefen Schnee ihre ohnehin geringen Energiereserven auf, die sie aufgrund fehlender Äsung nicht mehr ausreichend auffüllen können. Insbesondere das Rotwild flüchtet oft über weite Distanzen. Das kann zu Erschöpfungszuständen und mitunter sogar zum Tod führen.
„Wildtiere haben im Winter drei Bedürfnisse, nämlich Ruhe, Äsung und Deckung. Werden diese nicht ausreichend gedeckt, kann es zu Wildschäden, hohen Fallwildzahlen sowie zum Abwandern der Tiere führen. In Hanglagen in den Bergen können die Tiere auf der Flucht zudem Lawinenabgänge auslösen, die auch Menschen gefährden können“, betont Niederösterreichs Landesjägermeister Josef Pröll. „Der NÖ Jagdverband appelliert daher an die Freizeitnutzer, sich im Wald und auf den Feldern ruhig zu verhalten und Hunde anzuleinen. Zudem sollten Freizeitnutzer die Lebensräume der Wildtiere respektieren, Abstand halten sowie sich diesen keinesfalls nähern. Dann steht einem Aufenthalt in der Natur nichts im Wege.“
Der NÖ Jagdverband hat sechs grundlegende Regeln für Aufenthalte in der Natur zusammengefasst:
- Immer auf (Forst-)Straßen oder markierten Routen und Steigen bleiben.
- Hunde an die Leine nehmen. Sie können Wildtiere hetzen, verletzen oder sogar töten.
- Aufenthalt in der freien Natur untertags und nicht in der Nacht sowie ruhiges Verhalten zu jeder Zeit.
- Drohnennutzung und Paragleiten einschränken, auf ausreichenden Abstand achten.
- Das Betretungsverbot von Fütterungsbereichen einhalten.
- Den eigenen Müll wieder mit nach Hause nehmen.
Jägerinnen und Jäger im Einsatz
Im Winter achten Jägerinnen und Jäger auf höchstmögliche Ruhe im Revier, um die Energiesparphase von Rot- und Rehwild zu unterstützen. So können die Wildtiere von den Fettreserven zehren und mit weniger Äsung aus- und gesund über den Winter kommen. Doch um Verbiss- und Schälschäden zu vermeiden, sind vor allem bei hohen Schneelagen weitere Maßnahmen nötig, so Josef Pröll: „Die Jägerinnen und Jäger sind bei hohen Schneelagen und in äsungsarmen Gebieten im Einsatz, um die Futterplätze regelmäßig aufzusuchen, zu kontrollieren und mit frischem Futter zu beschicken. Damit gleichen sie die fehlende natürliche Äsung aus und unterstützen so die Wildtiere. Das entspricht der Weidgerechtigkeit, verhindert Tierleid und ist durch das Jagdgesetz verpflichtend.“
Unter den heimischen Wildarten ist es vor allem das Rotwild, das auf Notzeitfütterungen angewiesen ist. Es musste sein Winterverhalten an den Menschen sowie die starke Besiedelung und Verbauung der Landschaft anpassen. Dadurch ist es von den natürlichen Überwinterungsräumen in den tieferen Lagen abgeschnitten und gezwungen, ganzjährig in seinen Sommereinständen zu bleiben.
Downloads
- Bild 1: Rotwild schließt sich im Winter gerne zu Rudeln zusammen. So können sie mehr Äsung aufnehmen, da das einzelne Tier weniger Zeit zum Sichern aufwenden muss (Credits: Karl-Heinz Volkmar).
- Bild 2: Rehe sind im Winter in wenig strukturierten Lebensräumen meist in Gruppen anzutreffen (Credits: Stefan Kerer).